Der dem mit dem Weingott Bacchus in Verbindung stehenden Fruchtbarkeitsgott Liber gewidmete Hügel war ein mit Aleatico-Reben bewirtschafteter Weinberg, und hierher wurden auch Oppositionelle und Libertiner verbannt.
Die Altstadt ist im typischen Stil eines mittelalterlichen, befestigten Dorfes auf einem Hügel erbaut. Hier stand schon zu etruskischer und römischer Zeit eine Verteidigungsanlage.
Capoliveri ist zweifelsohne einer der historisch interessantesten Plätze der Insel, und war durch den Eisenabbaus immer von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Das Zentrum liegt um die zwei Fußgängerzonen Via Pietro Gori und Via Roma, von denen aus enge Gassen und “Chiassi” genannte Treppen abzweigen. Die malerische Atmosphäre zeugt von der ländlichen Abstammung der Bewohner.
Belebter Mittelpunkt ist die kleine Piazza Matteotti, mit Restaurants, Bars, Geschäften und Marktständen, die an den lauen Sommerabenden von regem Treiben erfüllt ist.
Zu der großen Gemeinde im Südosten der Insel gehört ein langer Küstenstreifen, und von Lacona bis zur Bucht von Mola gibt es ca. 40 Sand- und Kiesstrände und kleine Buchten.
Die morphologische Struktur ist uralt, sage und schreibe 450 Millionen Jahre - ein kleines Stück Pangaea.
Vor 5 Millionen Jahren wurden die geologischen Formationen durch aufsteigendes magmatisches Tiefengestein und dadurch bedingte tektonische Umwälzungen stark verändert. Ungeheurer Druck löste hydrothermale und metamorphe Prozesse aus, und es entstanden große Eisenadern.
Um Capoliveri findet man in erster Linie Magnetit, ein magnetisches Mineral, das sich wie ein Magnet – im Italienischen calamita – verhält, was dem Vorgebirge auch seinen Namen gab.
Die fleißigen Einwohner von Capoliveri fanden nach der anstrengenden Arbeit im Bergbau auch noch Kraft und Zeit für den Weinbau und das Keltern der Muskat- und Aleaticotrauben zu bernsteinfarbenem Muskatwein und rotem Aleatico.
In den 60er Jahren erkannten sie die Zeichen der Zeit, und sattelten systematisch auf den Fremdenverkehr um. Aus den kleinen Pensionen wurden moderne, komplett ausgestattete Hotels, Familienbetriebe, die heute noch vom Vater an den Sohn weitergegeben werden, und Capoliveri zu einem der wichtigsten Fremdenverkehrszentren der Insel machen.